Pfingsten 2014

Pfingsten 2014


Liebe Scholé-Freunde,

Bei den zwei Juni-Treffen in der vergangenen Woche haben Freilerner-Eltern Fragen über ihre praktischen Erfahrungen mit dem echten FREILERNEN beantwortet, also mit dem Verzicht auf jeglichen Lehrplan. Roland, Sigrid, Florence und Isebill erzählten, was sie dazu bewogen hat, ihre Kinder tagtäglich mitbestimmen zu lassen, wie sie selbst ihr Leben gestalten möchten.

Sie alle haben die Erfahrung gemacht, dass sich dabei nicht nur ihre Kinder glücklich und in ihrem je eigenen Tempo entfalten, sondern auch sie als Eltern mit ihren Kindern mit wachsen: In dem Maß, in dem sie auf die Bedürfnisse der Kinder eingingen, lernten sie auch ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu respektieren. Der Abschied von Zeitdruck und Hektik ließ manche Erwachsene ganz neue Möglichkeiten entdecken, wie sie sich auch in ihrem Berufsalltag mehr Freiheit gönnen können.

In den Familien entsteht ein fruchtbares Wechselspiel – Kinder lassen sich durch die Interessen der Erwachsenen anregen und umgekehrt: Ein Bub, der die Berge liebt und fand, dass Jodeln zu den Bergen unbedingt dazu gehört, animierte seine Mutter dazu, mit ihm gemeinsam Jodeln zu lernen – es macht ihr nicht weniger Spass als ihm! Je älter die Kinder werden, desto mehr Personen treten ganz automatisch in ihr Leben, nehmen aktiv daran teil und vice versa – Verwandte, Nachbarn, alte Freunde oder Zufallsbekannte… Wie ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf!“ FREILERNEN kann Lebensprobleme natürlich nicht aus der Welt schaffen, es verändert nur die Einstellung dazu: Sobald diese so genannten Probleme als Herausforderungen interpretiert werden, möchte jemand, der gelernt hat, dem Leben zu vertrauen, sie gar nicht mehr missen…

Es gibt allerdings ein BÜROKRATISCHES Hindernis, das vielen Freilernern das Leben schwer macht und die meisten Eltern davon abschreckt, ihr Kind zum häuslichen Unterricht anzumelden: D i e berüchtigten J a h r e s p r ü f u n g e n. Kinder, die es nicht gewöhnt sind, Antworten auf standardisierte Prüfungsfragen auswendig zu lernen, verstehen oft gar nicht, was die Prüfer von ihnen wollen! Und Prüfer, die nach einem bestimmten Prüfungsschema vorgehen müssen und zudem auf die Entdeckung von Fehlern und Schwächen trainiert sind, können den tatsächlichen Entwicklungsstand des vor ihnen sitzenden Kindes oft gar nicht ermessen…

Auf der Homepage www.freilerner.at findet ihr Initiativen zur Veränderung oder Abschaffung der Jahresprüfungen. Außerdem habe ich vor, in einem persönlichen Schreiben an die Ministerin zu erklären, WESHALB sie mir in ihrer jetzigen Form kontraproduktiv erscheinen. Stattdessen möchte ich, wie es schon im Scholé-Konzept steht, um eine externe EVALUIERUNG unseres Projekts ansuchen. Sibylle und Andrea Mikisch wären bereit, mit Eltern zu arbeiten, die noch innere Stärkung und Ermutigung benötigen! Demnächst versende ich nähere Informationen zu den geplanten SOMMERCAMPS, die ab 2. Juli in Neulengbach, ab 11. August in Scheiblingstein stattfinden sollen! Ich verstehe immer besser, warum Pfingsten immer mein Lieblingsfest war…

Herzlichste Pfingstgrüße euch allen! Alexandra