November 2015: Global Scaling, Arno Stern-Fest

November 2015: Global Scaling, Arno Stern-Fest


Liebe Scholé-Freunde,

Dieser Herbst hat uns eine so reiche Ernte beschert, dass wir kaum nachgekommen sind mit dem Aufsammeln der Früchte…

Am 2. Oktoberwochenende hat Michael Kauderer, der in der Sonnenuhrgasse letztes Jahr einen Vortrag über Global Scaling gehalten hat, eine Tagung mit seinem Mentor, dem Mathematiker, Physiker und Philosophen Hartmut Müller in Graz veranstaltet. Thema: INTERSKALARE KOMMUNIKATION. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einem gescheiteren – und mutigeren Menschen begegnet zu sein, denn das wissenschaftliche Establishment hat ihm das Leben zeitweilig sehr schwer gemacht. Hartmut Müller gelingt es, die Phänomene bisher getrennter Wissenschaftsgebiete auf einer vom natürlichen Logarithmus bestimmten Skala einzuordnen, und er erschließt auf diese Weise ungeahnte Zusammenhänge zwischen Zahlentheorie, Musik, Anatomie, Biologie, Kosmologie usw. Wissbegierigen jungen Menschen würde das einen faszinierenden Einstieg in die Geheimnisse der Natur ermöglichen und zugleich unendlich weite neue Forschungsgebiete eröffnen! Also haben Sibylle und ich Hartmut Müller darum gebeten, dass er die Ergebnisse seiner jahrzehntelangen Forschungen in Lektionen unterteilt auf geeigneten Datenträgern zugänglich macht. Soviel wir wissen, wird schon daran gearbeitet!

In Wien erwartete uns der russische Quantenphysiker Alexander Schatanov, der eine ganze Woche bei uns verbrachte. Gemeinsam haben wir den Colearning Space besucht und mit einigen Frei-Freilernerfamilien einen Ausflug zu meiner Schwester nach Spillern gemacht, bevor sein dreitägiger Workshop im Amaté-College begann. Jeder, der ihm begegnete, war beeindruckt von dem tiefen Frieden, den dieser Mann ausstrahlt!

Schatanov war sehr interessiert an den Freilernerinitiaven in Österreich und wird in der Ukraine davon berichten, so wie er uns von den Entwicklungen im Osten erzählte: In seiner derzeitigen Heimatstadt Poltawa arbeitet er vor allem mit Erwachsenen, denn sie sind es, die – wenn nicht bewusst, dann unbewusst – einschränkende Glaubenssätze an die Kinder weitergeben und dadurch deren freie Entfaltung stören. Ein Freund von ihm erarbeitet mit seinen Kindern konkrete Methoden des freien Wissenserwerbs und unterstützt sie bei der Programmierung eines ausgeklügeltes Systems, über das Kinder EINANDER via Internet beim Lernen helfen und Übungsaufgaben füreinander korrigieren können. Wenn hier jemand Interesse daran hat, würden sie das System gerne an uns weitergeben.

Schatanovs Freund und Lehrer, der erst dreißigjährige Dmitri Lapschinov, hat sich von früher Jugend an mit den Körper- und Atemübungen verschiedener geistiger Traditionen der Russen, Inder, Chinesen und Tibeter beschäftigt und daraus ebenso einfache wie wirksame Übungen zur Erweckung der „inneren Sinne“ entwickelt. Einige davon hat Schatanov uns gezeigt, und es gibt erste begeisterte Berichte von Teilnehmern, die sie seither regelmäßig durchführen. Am 10.10. dieses Jahres hat Lapschinov, der selbst seit 4 Jahren weder Nahrung noch Wasser zu sich nimmt, in St. Petersburg eine „Schule“ für hoch sensitive Kinder zwischen 10 Monaten (!) und 8 Jahren gegründet. In Russland wird ungewöhnlichen psychischen Begabungen weitaus mehr Aufmerksamkeit geschenkt als bei uns, was bisher allerdings nicht selten dazu geführt hat, dass besonders sensitive Kinder von den Geheimdiensten zur weiteren Ausbildung übernommen wurden…
An Lapschinovs Schule sollen die Kinder ihre besonderen Gaben frei entfalten und gemeinsam mit anderen sensitiven Menschen vielleicht ganz neue Lösungsansätze für globale Fragen entdecken. Diese Erfahrungen will Lapschinov dann an Interessenten in aller Welt weitergeben. Wir warten gespannt darauf, was Schatanov uns bei seinem nächsten geplanten Besuch im April darüber berichten wird!

Letzten Freitag haben wir STERNSTUNDEN erlebt! Das Überraschungsfest für den 91-jährigen Arno Stern in der Nationalbibliothek, zu dem auch Frau, Sohn, Schwiegertochter und Enkel nach Wien kamen, hat mehr als 250 Gäste angezogen und war trotzdem ein sehr persönliches Ereignis, wie uns sowohl der Geehrte selbst als auch viele Teilnehmer bestätigt haben. Es war tief berührend, den alten Herrn mit ungebrochener Energie über sein neues Buch „Das Malspiel und die Kunst des Dienens“ reden zu hören und später zu beobachten, wie tief ihn Beethovens Musik (opus 135) berührte, die vom Haydn-Quartett virtuos gespielt und von seinem fünfjährigen Enkel Antonin enthusiastisch dirigiert wurde… Eine nachmittägliche Führung durch die Nationalbibliothek, die Laudatio von Gerald Hüther, die persönlichen Worte von André Stern, ein Filmportrait von Erwin Wagenhofer und ein köstliches veganes Buffet haben dazu beigetragen, dass dieser Abend „in die Geschichte eingehen wird“, wie Arno Stern am nächsten Tag meinte!

Viele Freilerner fühlen sich der Idee des Malorts stark verbunden, denn das Malspiel befähigt Kinder wie Erwachsene, ihrer inneren Natur zu folgen. Man merkt es an der Ruhe und Friedfertigkeit, die von diesen Menschen ausgeht, und das erweist sich auch im Umgang mit den Schulbehörden als besonders hilfreich: Was sollen Beamte in einem demokratischen Staat denn unternehmen gegen Menschen, die vollkommen friedlich das Menschenrecht auf freie Bildung für ihre Kinder einfordern und sich weigern, sie gegen ihren Willen in die Schule zu schicken?

Im Colearning Space ist nach einem schönen Einweihungsfest am 29.10., zu dem auch viele Besucher von außen gekommen sind, der Alltag eingekehrt. Kinder und Lernbegleiter experimentieren mit verschiedensten Beschäftigungen, es wird geputzt, gekocht, gerechnet, gesungen, getanzt, gebastelt und diskutiert, ein Vater hat mit Improvisationstheater auf Englisch Begeisterung geweckt, und obwohl die Herausforderungen für alle Beteiligten nicht zu unterschätzen sind, gehen sie den Weg frohgemut miteinander weiter.

Ich, Alexandra, persönlich bin nach wie vor überzeugt, dass die Entwicklung der WAHRnehmungsfähigkeit die wichtigste Aufgabe ist. Und das betrifft sowohl die allseits bekannten äußeren 5 Sinne, als auch die inneren Sinne, deren Gebrauch Schatanov erforscht und lehrt. Sie sind jedem Menschen bekannt, der einmal den Blick eines anderen auf seinem Rücken gefühlt hat, der einen Anruf erhielt, als er gerade an den Anrufer dachte, der sich in eine schöne Zukunftsvision hineinzuversetzen vermag oder Erinnerungsbilder vor seinem geistigen Auge nochmals ablaufen lassen kann. Dennoch nützen die meisten Menschen diese Fähigkeiten viel zu wenig, denn es liegt ein TABU darauf. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich allein in diesem Text mehrmals gegen dieses Tabu verstoßen habe – und ich tue es mit voller Absicht! Denn schon als Studentin in Paris habe ich von dem großen Ethnologen Lévi-Strauss gelernt zu hinterfragen, WEM DIE TABUS NÜTZEN…

herzlichste milde Novembergrüße Alexandra, Sibylle und Melanie